Was ist Diabetes?
Diabetes mellitus ist eine chronische Stoffwechselerkrankung, bei der der Körper den Blutzuckerspiegel nicht mehr richtig regulieren kann. Dies führt zu dauerhaft erhöhten Glukosewerten im Blut, was ohne entsprechende Behandlung schwerwiegende Folgeschäden verursachen kann.
Unterschied zwischen Typ-1 und Typ-2 Diabetes
Bei Typ-1-Diabetes zerstört das Immunsystem die insulinproduzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse, wodurch kein oder nur sehr wenig Insulin produziert wird. Typ-2-Diabetes hingegen entsteht durch eine Insulinresistenz der Körperzellen oder eine verminderte Insulinproduktion und entwickelt sich meist schleichend über Jahre.
Symptome und Risikofaktoren
Typische Anzeichen sind starker Durst, häufiges Wasserlassen, Müdigkeit und Gewichtsverlust. Risikofaktoren umfassen:
Übergewicht und Bewegungsmangel
Familiäre Vorbelastung
Alter über 45 Jahre
Bluthochdruck und Fettstoffwechselstörungen
Blutzuckermessung und Kontrolle
Die regelmäßige Kontrolle des Blutzuckerspiegels ist das Fundament einer erfolgreichen Diabetes-Therapie. Nur durch kontinuierliche Überwachung können Patienten ihre Werte optimal einstellen und Folgeschäden vermeiden. Moderne Blutzuckermessgeräte ermöglichen eine präzise und unkomplizierte Selbstkontrolle zu Hause.
Messgeräte und Teststreifen
Heute stehen verschiedene Blutzuckermessgeräte zur Verfügung, von klassischen Geräten mit Teststreifen bis hin zu innovativen kontinuierlichen Glukosemesssystemen (CGM). Die Wahl des richtigen Systems hängt von individuellen Bedürfnissen und dem Therapiekonzept ab.
HbA1c-Werte und Zielwerte
Der HbA1c-Wert gibt Aufschluss über den durchschnittlichen Blutzuckerverlauf der letzten 8-12 Wochen. Allgemeine Zielwerte liegen bei:
Gesunde Erwachsene: unter 7,0% (53 mmol/mol)
Ältere Patienten: 7,0-8,0% (53-64 mmol/mol)
Schwangere: unter 6,0% (42 mmol/mol)
Kontinuierliche Glukosemessung bietet den Vorteil einer lückenlosen Überwachung ohne häufige Fingerstiche und ermöglicht bessere Therapieanpassungen.
Medikamentöse Behandlung bei Diabetes
Die moderne Diabetes-Therapie bietet eine Vielzahl wirksamer Medikamente, die individuell auf jeden Patienten abgestimmt werden können. Die Auswahl des richtigen Präparats erfolgt in Abhängigkeit vom Diabetes-Typ, Krankheitsstadium und individuellen Faktoren.
Insulin-Therapie: Arten und Anwendung
Insulin ist für Typ-1-Diabetiker lebensnotwendig und kommt bei Typ-2-Diabetes zum Einsatz, wenn andere Therapien nicht ausreichen. Unterschieden werden kurzwirksame, langwirksame und Mischinsuline, die je nach Bedarf kombiniert werden.
Orale Antidiabetika
Metformin gilt als Goldstandard in der Typ-2-Diabetes-Behandlung und wird meist als Basistherapie eingesetzt. Sulfonylharnstoffe wie Glimepirid und Glibenclamid stimulieren die Insulinfreisetzung. Moderne Wirkstoffe umfassen:
DPP-4-Hemmer (Sitagliptin, Saxagliptin) - gut verträglich mit geringem Hypoglykämie-Risiko
SGLT-2-Hemmer (Empagliflozin, Dapagliflozin) - zusätzlicher Herz-Kreislauf-Schutz
GLP-1-Rezeptoragonisten - unterstützen Gewichtskontrolle
Kombinationspräparate vereinfachen die Therapie durch reduzierte Tablettenanzahl. Die Dosierung erfolgt stets nach ärztlicher Anweisung mit regelmäßigen Kontrollen.
Diabetes-Hilfsmittel und Zubehör
Neben der medikamentösen Therapie sind spezielle Hilfsmittel für eine erfolgreiche Diabetes-Behandlung unerlässlich. Diese unterstützen Patienten bei der täglichen Selbstkontrolle und sicheren Medikamentengabe.
Blutzuckermessung und Insulingabe
Moderne Blutzuckermessgeräte verschiedener Hersteller ermöglichen präzise und schnelle Messungen. Dazu gehören passende Teststreifen und Lanzetten für die schmerzarme Blutentnahme. Insulinpens mit feinen Nadeln gewährleisten eine komfortable und genaue Insulinverabreichung.
Dokumentation und Notfallvorsorge
Diabetiker-Tagebücher helfen bei der systematischen Dokumentation von Blutzuckerwerten und Medikamenteneinnahme. Für Notfälle sollten Glukagon-Sets und Traubenzucker griffbereit sein. Die sachgerechte Aufbewahrung von Insulin und anderen temperatursensiblen Medikamenten ist entscheidend für deren Wirksamkeit.
Ernährung und Lebensstil bei Diabetes
Diabetiker-gerechte Ernährung
Eine ausgewogene Ernährung ist das Fundament einer erfolgreichen Diabetes-Therapie. Diabetiker sollten auf regelmäßige Mahlzeiten achten und ballaststoffreiche Lebensmittel bevorzugen. Vollkornprodukte, Gemüse und Hülsenfrüchte helfen dabei, den Blutzuckerspiegel stabil zu halten.
Kohlenhydrat-Einheiten und Zuckerersatz
Das Berechnen von Kohlenhydrat-Einheiten (KE) ermöglicht eine präzise Insulindosierung. Eine KE entspricht 10-12 Gramm Kohlenhydraten. Moderne Süßstoffe und Zuckerersatzstoffe wie Stevia oder Erythrit bieten süßen Geschmack ohne Blutzuckeranstieg.
Regelmäßige körperliche Aktivität verbessert die Insulinwirkung
Gewichtsreduktion kann die Blutzuckerwerte deutlich verbessern
Alkoholkonsum sollte maßvoll erfolgen und mit dem Arzt abgesprochen werden
30 Minuten tägliche Bewegung reichen oft schon aus
Diabetische Folgekomplikationen vorbeugen
Fußpflege und Hautschutz
Das diabetische Fußsyndrom zählt zu den häufigsten Komplikationen. Tägliche Fußinspektion, bequeme Schuhe und professionelle Fußpflege sind essentiell. Spezielle Diabetiker-Hautpflegeprodukte schützen vor Trockenheit und Verletzungen.
Präventive Gesundheitsvorsorge
Regelmäßige Kontrolluntersuchungen beim Augenarzt schützen vor diabetischer Retinopathie. Nieren- und Herzgesundheit profitieren von optimaler Blutzucker- und Blutdruckeinstellung. Bei Wunden ist besondere Vorsicht geboten - sie heilen bei Diabetikern langsamer.
Vierteljährliche HbA1c-Kontrollen beim Hausarzt
Jährliche Augenuntersuchungen zur Früherkennung
Regelmäßige Überprüfung der Nierenwerte
Blutdruckmessung und Cholesterin-Kontrolle